Geschichte

Im Jahr 1990 wurde von Regisseur Sebastian Nübling die interkulturelle Theatergruppe „Türkisch-Deutsches Theater“ gegründet. Zu Beginn handelte es sich um eine Zusammenarbeit zwischen der Universität Hildesheim mit dem Türkischen Volkshaus e. V.. Sie entstand aus der Notwendigkeit heraus, nicht länger tatenlos bei Anschlägen und fremdenfeindlichen Angriffen auf ausländische Mitbürger_innen in Hoyerswerda, Solingen und Mölln zuzusehen, sondern Integration aktiv zu gestalten und ein öffentlichkeitswirksames Zeichen gegen Fremdenhass zu setzen. Die „Probleme und Möglichkeiten des Zusammenlebens“ sollten dargestellt und über das „Verhältnis von Einheimischen und Fremden“, so Sebastian Nübling, damals einer der studentischen Mitbegründer des TDT, „reflektiert und auf einer Theaterbühne explizit weiter verhandelt werden“. Seit 1990 hat das TDT über 20 sehr verschiedene Theateraufführungen hervorgebracht, deren inhaltlicher Schwerpunkt vorerst bei Integration und Ethnozentrismus lag.

Im Jahr 2000 orientierte sich das TDT von Grund auf neu und öffnete sich gegenüber verschiedensten Themen.

Der Arbeitsansatz veränderte sich, da Spieler_Innen und die Leitung der Meinung waren, dass die Darstellung von kulturellen Differenzen nur der erste Schritt zu einer gelungenen Integration sein könne und man dort nicht verharren dürfe. Stattdessen solle Integration nun implizit praktiziert werden, indem sich das TDT als selbstständige und freie Theatergruppe erklärte, die unabhängig von ihrem Migrationshintergrund produktiv und interessant arbeiten kann. Seitdem stand die Themen Integration und Interkulturalität nicht mehr im Mittelpunkt der Aufführungen, sondern ereignete sich vielmehr prozessual im Verlauf des Probierens.